Mit dem Kloster Reute pilgern zu Orten der Menschlichkeit

Foto: Kloster Reute

Wie schon in den letzten Jahren haben die Franziskanerinnen von Reute und die Seelsorgeeinheit Bad Waldsee an fünf Samstagen zu einer Fußwallfahrt „Gute Beth – Lebenszeugnis Menschlichkeit“ eingeladen. Am 5. August machte sich eine kleinere Pilgergruppe auf den Weg von Reute nach Bad Waldsee. Vom Kloster Reute begleitete neben den Schwestern Birgitta, Yvonne und Petra auch Pfarrer Ulrich Steck die Wallfahrer. Pfarrer Stefan Werner konnte wegen seiner Teilnahme am Weltjugendtag in Lissabon dieses Mal nicht mit dabei sein.

Nach einer kurzen Station in der Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Peter und Paul Reute ging es vorbei am Flugplatz in Richtung Steinach. Schwester Birgitta hatte das Pilgerheft verteilt. So wurde an mehreren Stellen gesungen und gebetet.

Pünktlich um 13 Uhr trafen die Pilger beim Verein „Global“ am Gut-Betha-Platz in Bad Waldsee ein. Hier erwartete bereits ein gutes Dutzend ehrenamtliche Helferinnen und Helfer die Ankommenden.

Vorsitzender Uli Bamann berichtete über die vielfältige Arbeit des Vereins, welcher bis vor zehn Jahren noch als Arbeitskreis Asyl fungierte. Jeden Freitag erhalten hier Asylsuchende und Geflüchtete bei Kaffee und Kuchen Beratung und Unterstützung. Lisa Geiger und Brigitte Kaiser berichteten von der aktuellen Situation in Bad Waldsee. Mit Unverständnis wurden hier so manche Missstände zur Kenntnis genommen.

Zweite Station war dann die Suppenküche Klosterstüble. Bei Kaffee und Kuchen gab Rudi Heilig als Vorsitzender einen Überblick über die ehrenamtliche Tätigkeit des nun 15-jährigen Vereins.

Zusammen mit ukrainischen Gästen freuen sich derzeit täglich etwa 50 Personen am guten Mittagsmenü, welches in der Küche der Franziskanerinnen von Reute gekocht wird. Neben dem guten Essern kommen hier viele alleinstehende Gäste vor allem auch der Gemeinschaft wegen. Uschi Hirsch und Inge Bendel berichteten auch von vielen Personen, welche in finanzieller Not stecken. Nach Prüfung der Situation kann Rudi Heilig nach dem Motto „Schnelle Hilfe ist doppelte Hilfe“ oft erste Not lindern.

Beim Besuch der kirchlichen Kleiderstube im Dachsweg staunten die Wallfahrer über das große und bunte Sortiment an Kleidung und auch Haushaltwaren.

“Bis zu 100 Personen besuchen uns wöchentlich am Dienstag“, mit berechtigtem Stolz umschrieb Uschi Hirsch die vielfältige Arbeit der Ehrenamtlichen. Seit dem Jahre 1997 bietet die kirchliche Einrichtung Gebrauchtes zum Minimalpreis an. Zum Abschluss des Pilgertages sangen die Schwestern zusammen mit Pfarrer Steck den Aaron-Segen.

Text und Fotos: Rudi Heilig.

Susanne Halder formulierte bei „Global“ Gedanken eines Geflüchteten:

Du hast nie mit mir gesprochen

Du hast nie meine Angst gerochen

Du hast nie meine Trauer gefühlt

Du hast dich nie um meine Geschichte bemüht

Du hast nie nach meinen Sorgen gefragt

Du hast mir nie etwas Schönes gesagt

Du hast mir nie deine Hand gegeben

Du hast dich nie interessiert für mein Leben

Du hast mir nie in die Augen gesehen

Sagst einfach so, ich soll wieder gehen

Ich hätte Dir gerne alles gesagt

Ich habe es aber nicht gewagt

Warum hast du mich nie gefragt?

05.08.2023


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